der reiz des minimalen

ein nicht gerade alltäglicher lebenslauf:

seemann, goldschmied, lehrer, designer und künstler.

einige jahre seemann, um die welt zu erkunden, dann mit 23 jahren lehre zum goldschmied, gesellenzeit und erstes studium in hanau an der „staatlichen zeichenakademie“

danach studium in berlin, einige jahre lehrer für goldschmiede, um danach als designer und goldschmied eine eigene, kleine, aber elitäre designfirma für schmuck zu gründen.

seine ideen waren unkonventionell, sein bevorzugtes material (edelstahl) weitgehend unbekannt ... aber er traf den nerv der zeit und wurde schnell bekannt in designaffinen kreisen.

mit traditionellem goldschmiedehandwerk hatten seine stücke wenig zu tun, denn er bevorzugt von anfang an die serie, die damals noch einen schlechten ruf hatte (weil sie handarbeit kopierte).

carl dau hob sie aus dem kopieren von handwerklicher arbeit in eine klare, saubere welt, in der nichts beschönigt und verdeckt wurde, sondern ganz im gegenteil klar und offen gezeigt wurde, dass eine andere wertigkeit, nämlich ehrliche und deutlich erkennbare serielle arbeit vorliegt, die weitgehend von spezialmaschinen nach präzisen vorgaben erledigt wurde. nichts wurde verschleiert, nichts vorgetäuscht.

hinzu kommt, dass carl dau nie in versuchung war, für privatkunden stücke nach deren vorgaben zu fertigen. er erkannte sehr wohl die befriedigung, die für beide seiten in diesem vorgehen liegt, aber für ihn zählt immer nur die eigene vorstellung und umsetzung.
er suchte lieber weltweit nach menschen, die seiner gestaltungshaltung folgen wollten und konnten.

so sah er sich auch nie als goldschmied, sondern eher als gestalter und designer.

so hatte er auch fast keine privatkunden, sondern vertrieb seinen schmuck weltweit über die großen messen wie basel und münchen.

von beginn an war die zahl 10 die magische grenze. größer sollte seine firma nie werden, denn er hatte zu oft gesehen, dass sonst ein zu großer teil der kreativität in verwaltung und management versickerte.

sein erfolg gab ihm recht. so sind außer schmuck auch viele große wandobjekte entstanden, und auch 2 atelierhäuser, die deutlich seine art, die dinge zu sehen, widerspiegeln.

eine zweite ausstellung in hanau rundet sinnvoll sein schaffen ab.

– denn hier hat alles begonnen.

interview „der reiz des minimalen“ carl dau mit oliver michl

das atelierhaus carl dau berlin

der online-katalog zur ausstellung

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